Page 14 - Stadtanzeiger04.2017
P. 14

14 Nummer 4                                                                 Netzschkauer Stadtanzeiger
           Samstag, 15. April 2017

R. Seidel schafften 1938 in Dresden den Sachsenmeistertitel, wäh-           an internationalen Wettkämpfen teil. 1952/53 gehörten die Rin-
rend Harry Schaffer und Werner Schmidt 2. Plätze belegten.                  ger der DDR-Liga an und schafften den Aufstieg in die Oberliga.
Bedingt durch den Zweiten Weltkrieg ging der Wettkampfsport                 Dort belegten sie von 12 Mannschaften einen achtbaren 5. Rang.
stark zurück. Im Jugendbereich gab es 1944 noch eine Jugendstaf-            Geachtete Oberligakampfrichter waren K. Schönfuß, Karl Kreißl,
fel, die von Karl Schönfuß betreut wurde.                                   A. Keil und Kurt Thieme.
Er war es auch, der nach 1945 zusammen mit Alfred Keil, Alfred Lau-         Einen negativen Einschnitt gab es 1955, als die BSG-Leitung be-
terbach und Rolf Wilkowski talentierte Sportler für den Kraftsport          schloss, die Mannschaft aus der Oberliga zurückzuziehen. Als
begeisterte und damit den Wiederaufbau der Ringerhochburg                   Gründe galten Sportverletzungen und Delegierungen zur KVP. Es
Netzschkau sicherte. Auch die Sportarten Boxen und Gewicht-                 lag aber auch daran, dass Ringer nach Westdeutschland gingen
heben wurden wieder belebt. Nachdem die Besatzungsmächte                    und damit die Kampfkraft der Mannschaft stark geschwächt war.
die Vereine 1945 verboten, erfolgte 1947, also vor 70 Jahren, die           Außerdem ging R.Wilkowski nach Luckenwalde, wo er als Cheftrai-
Gründung der Kraftsportabteilung der FDJ mit Wolfgang Schaller              ner große Erfolge hatte.
als 1. Vorsitzenden. Die Ringer gehörten 1949 zu den sieben Grün-
dungsabteilungen der BSG Nema Netzschkau unter der Leitung                                                             Unter Einbeziehung von Nach-
von Karl Schönfuß.                                                                                                     wuchssportlern formierte man
                                                                                                                       die Mannschaft ab 1959 neu.
                                        1950 richteten die Ringer die Lan-                                             Ab 1960 stand eine neue Rin-
                                        desmeisterschaft mit 300 Teil-                                                 gergeneration auf der Matte
                                        nehmern aus. Die Sportler fan-                                                 u.a. mit Peter Keil, Friedrich
                                        den in Privatunterkünften                                                      Kästner, Rainer Seidel, Peter
                                        Aufnahme und wurden über Le-                                                   Friedemann, Franz Barta, Ha-
                                        bensmittelmarken für Fett,                                                     rald Grimm, Josef Franz und
                                        Fleisch, Mehl und Zucker verkös-                                               Siegfried Werft. Diesen Sport-
                                        tigt.                                                                          lern gelangen von 1964
                                        Der 1. DDR-Meistertitel ging                                                   bis1969 zahlreiche Meistertitel
                                        auf das Konto von Dieter Köhler                                                und Platzierungen. Das Trai-
                                        (Jgd.), während Alfred Keil den                                                ning übernahmen A. Keil und
                                        3. Platz belegte. Rolf Wilkowski                                               Franz Seidel. 1965 kämpften
                                        holte 1951 einen weiteren DDR-                                                 die Ringer noch einmal in der
                                        Meistertitel nach Netzschkau.       DDR-Liga. Dabei bestritt A. Keil mit 45 Jahren seinen letzten Wett-
                                        Auch die von ihm trainierte Ju-     kampf. Er landete einen Punktsieg.
                                        gendmannschaft wurde 1950/51        Peter Keil siegte 1965 und1966 beimWerner-Seelenbinder-Turnier.
                                        Sachsenmeister. Netzschkaus         1967 erhielt er die Berufung in die Jugend-Nationalmannschaft
Ringer bestimmten in Sachsen das Kampfgeschehen durch aus-                  sowie für die Jugend-Weltmeisterschaft in Bulgarien. Seit 1968
gezeichnete Ergebnisse maßgebend mit.                                       startete Netzschkau in der Bezirksliga.

Den ersten Länderkampf Rumänien – DDR vor 5000 Zuschauern,                  Bei DDR-Meisterschaften 1969 belegte P. Keil einen sehr guten
der mit einem klaren Sieg der Gastgeber endete, bestritt Alfred Keil        4. Platz. Er wechselte ins Oberligateam von Vorwärts Rostock und
mit. Eine Besonderheit in den 50er Jahren stellten die Interzonen-          wurde von dort in den Trainerrat und als Clubtrainer der B-Jugend
kämpfe dar. Hier begeisterten Netzschkaus Ringer das bayrische              berufen. Vor allem durch die Armeeabgänge kam es 1969 zur Auf-
Publikum.                                                                   lösung der Sektion Ringen.
Auf Grund der ausgezeichneten Aktivitäten und Erfolge erhielt
Netzschkau die Ausrichtung der DDR-Meisterschaften 1952 über-               Die noch lebenden Ringerlegenden Dieter Köhler, Klaus Nolde,
tragen. In der Einschätzung wurde bestätigt, dass es die bis dahin,         Franz Seidel, Rainer Seidel, Andreas Jasinski u.a. geraten bei ihren
in organisatorischer, technischer und sportlicher Hinsicht, die bes-        Treffen ins Schwärmen, wenn sie Erlebnisse und Erfolge aus den
ten Meisterschaften waren. R. Wilkowski und Max Erler sicherten             Jahren des Ringkampfsportes erzählen.
sich bei DDR-Meisterschaften 1952 2. Plätze.
Netzschkau erlebte 1953 die Ausscheidungswettkämpfe für die                 Falk Naumann
Gesamtdeutsche Meisterschaft mit Mannschaften aus Greiz, Berlin,
Leuna und Zella-Mehlis. Neben Siegen im Bezirksmaßstab nahmen
Rolf Wilkowski, Siegmund Renz und Karl Schönfuß (Kampfrichter)
   9   10   11   12   13   14   15   16   17   18   19