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Netzschkauer Stadtanzeiger 15Nummer 8
Samstag, 12. August 2017
Lauschgrün begeht 170-jähriges Der Besitzer von Schloss und Rittergut Netzschkau, Johann Gott
Gründungsjubiläum fried Opitz, ließ zu beiden Seiten der neuen Straße und anderen
Orten den Waldbestand roden und verkaufte die Stämme für den
Blickt man vom Kuhbergturm nach Südosten, so kann man den Göltzschtalbrückenbau als Bau- und Rüstholz. Die freien Waldflä
wohl jüngsten Ort des Vogtlandes – Lauschgrün – sehen. Noch chen verkaufte er parzellenweise an Siedler.
um 1840 war die kleine Ortschaft von dichtem Wald bedeckt. Der
Waldbestand reichte von Mühlwand bis Netzschkau und weiter bis Infolge des Brückenbaues kam auch der aus Voigtshain bei Wur
zur Stoppbachmündung und zur Schwarzhammermühle. zen stammende Holzfäller und Fuhrmann Gottfried Karl Lausch
ins Vogtland. Zunächst lebte er in Mylau, wo er auch Emilie geb.
Bedingt durch den Waldbesitz ließ der Netzschkauer Schlossherr Dürrschmidt heiratete.
Johann Gottfried Opitz in Richtung Buchwald für Förster undWald
aufseher das erste Häuschen errichten. Später gehörte dieses zu Er war Leiter einer Gruppe von Erdarbeitern als Schachtmeister
einem Bauerngut. Es hieß im Volksmund„Kommune Lauschgrün“. beschäftigt. Später gründete er ein Pferdefuhrwerkunternehmen,
Es wurde 1929 abgerissen und an seiner Stelle das Wohnhaus das Holztransporte u. a. Baumaterialien für den Brückenbau tätigte.
Nr. 22 der Fam. Zimmermann gebaut.
G. K. Lausch erwarb als erster von J. G. Opitz ein größeres Grund
stück und baute 1847 eine Scheune mit einer Wohnung darin
und wurde zum Gründer des Ortes Lauschgrün. 1849 schuf er
sein Wohnhaus, den heute noch vorhandenen Gasthof„Goldener
Pflug“ (vorher „Zum goldenen Pflug“) an der Plauenschen Straße
16, das später Erweitungsbauten zu einem Vierseitenhof erfuhr.
An der Vorderseite des Gasthofes befindet sich eine Gedenktafel
mit der Inschrift:
Lauschgrün
1. Haus „Kommune Lauschgrün“ Gasthof „Goldener Pflug“ mit Tankstelle (rechts)
Die Entstehung wie Entwicklung des Dorfes ist eng mit dem Bau Vor allem im Vogtland war es üblich, dass Ortsnamen entstanden,
der Göltzsch- sowie Elstertalbrücke 1846 bis 1851 verbunden. Da indem man dem Namen des Besitzers eines größeren Flurstückes
der Eisenbahnverkehr von Leipzig nach Reichenbach 1846 und der Grundwörter wie -thal, -berg, -grün u. a. anhängte.
von Bayern nach Plauen 1848 anlief, schuf die sächsische Regie So entstand der Ortsnamen Lauschgrün nach dem ersten Besitzer
rung Personenbeförderungsmöglichkeiten von Reichenbach nach von Grund und Boden und erstem Siedler.
Plauen. Dazu nutzte sie die Dienste der Vogtländischen Transport Die erste urkundliche Erwähnung des Ortsnamens enthält das
gesellschaft mittels Pferdefuhrwerken. Taufregister der Evangelischen Kirche Netzschkau mit der Eintra
gung vom 20. Februar 1850 „auf dem neuen Anbau, Lauschgrün
Die über Reichenbach – Mühlwand – Buchwald führende alte genannt“ als Geburtsort von Karl Hermann Rudert.
Poststraße nach Plauen, mit erheblichen Beschwerlichkeiten und
Steigungen, wurde umgangen und dafür die für den Bau der
Göltzschtalbrücke angelegte Strecke vom Bahnhof Reichenbach
über Mylau – Netzschkau bis Buchwald verlängert. Diese mit ge
ringeren Anstiegen verbundene Strecke übernahm zunehmend
auch den anderen Verkehr (heute B 173).