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          Samstag, 20. Juli 2019

denn allein von der Malerei konnte er nicht leben. Es zog ihn aber  IMPRESSUMBahnüberbrückung Obermylau bei Fam. Schaller (Öl, 60x60)
immer wieder zur Malerei hin, bereits in den 50er und 60er Jahren
beschäftigte er sich intensiv mit der vogtländischen Landschaft.    Sommerlicher Garten in Limbach (Öl, 115x140)
In diese Zeit fällt auch sein Hausbau in Buchwald, um in der Natur  Quellen: Sammlung Falk Naumann
leben und ab 1966 freischaffend arbeiten zu können.                 Fotos/Reproduktionen: Neuberin - Museum Reichenbach, Kersten
Der von ihm hochgeschätzte Mylauer Maler Walter Löhner war          Mahler
ihm Freund und Begleiter bei der Motivsuche und bei Naturstu-
dien. Bilder aus Fredo Bleys frühem Schaffen zeigen deutlich die                 Amtsblatt der Gemeinde Netzschkau
Beeinflussung durch seinen Förderer. In dieser Zeit prägte sich                  Das Amtsblatt erscheint 1 x monatlich kostenlos für alle Haushalte im Verwaltungsgebiet.
Bley`s Einfühlungsvermögen in den jeweiligen Charakter der                       -	Herausgeber: Stadtverwaltung Netzschkau, Gemeindeverwaltung Limbach • E-Mail: info@
Landschaft sowie in die wechselnden Stimmungen der Jahreszei-
ten und des Wetters.                                                               netzschkau.de • Internet: www.netzschkau.de
Mit Zähigkeit, Energie sowie einer gewissen Verbissenheit rang                   -	 Verlag und Druck: LINUS WITTICH Medien KG, 04916 Herzberg (Elster), An den Steinen-
sich Fredo Bley zu einer schöpferischen, eigenwilligen und
streitbaren Künstlerpersönlichkeit durch. Bei bekannten Malern                     den 10, Telefon 03535 489-0
wie Carl Hofer, Karl Schmidt-Rottluff, Hans Grundig und Rudolf                   	 Für Textveröffentlichungen gelten unsere Allgemeinen Geschäftsbedingungen.
Bergander suchte und fand er Rat, ebenso in den Bildern alter                    -	Verantwortlich: für den amtlichen Teil: der Bürgermeister der Stadt Netzschkau, Markt 12,
und neuer Meister in Museen sowie Galerien. Studienreisen führ-
ten ihn 1973 in die Sowjetunion, ab 1976 in die VR Bulgarien,                      08491 Netzschkau
Tschechoslowakei, Balkangebirge. 1977 gestaltete er in Sofia eine                	 für die amtlichen Mitteilungen der Gemeinde Limbach: der Bürgermeister der Gemeinde 	
umfangreiche Einzellausstellung.                                                 	 Limbach, Alte Schulgasse 1, 08491 Limbach
Wesentliche Hilfe und Unterstützung erfuhr er durch seine Ehe-                   	 für den Inhalt der Rubriken: die aufgeführten Verfasser
frau Johanna Bley. Fredo Bley trat 1947 dem Kulturbund und                       -	 Verantwortlich für den Anzeigenteil/Beilagen: LINUS WITTICH Medien KG, 04916 Herz-
1952 dem Verband bildender Künstler als jüngstes Mitglied in
Deutschland bei, wo er 1983 die Ehrenmitgliedschaft erhielt.                       berg (Elster), An den Steinenden 10 vertreten durch den Geschäftsführer ppa. Andreas
Er leitete von 1964 bis 1968 den Zirkel des künstlerischen Schaf-                  Barschtipan, www.wittich.de/agb/herzberg
fens in Lengenfeld und von 1978 bis 1989 den Mal- und Zeichen-
zirkel im VEB Nema Netzschkau.                                                                          Redaktionsschluss nächste Ausgabe: 6. August 2019
Bley unterstützte auch andere Künstlerkollegen. Nachdem sich                                            Erscheinungstag nächste Ausgabe: 17. August 2019
der Maler Siegfried Klotz zweimal an der HfBK Dresden vergeb-                       Bürger außerhalb des Verantwortlichkeitsbereiches der Stadtverwaltung Netzschkau
lich beworben hatte, erreichte Fredo Bley durch Fürsprache bei                                 und der Gemeindeverwaltung Limbach können den ­Stadtanzeiger
Lea Grundig dessen Aufnahme ab 1965 in die Malklasse.                                sowohl im Sekretariat des Bürgermeisters der Stadtverwaltung Netzschkau als auch
Einen besonderen Auftrag erfüllte er 1966 mit der Restaurierung
der barocken Felderdecke in der Limbacher Kirche. Diese Arbei-                                              in der Gemeindeverwaltung Limbach abholen.
ten führte er für die Kirchgemeinde kostenlos aus.                               Für Anzeigenveröffentlichungen und Fremdbeilagen gelten unsere allgemeinen Geschäfts-
In unmittelbarem Kontakt mit Landschaft und Natur entstanden                     bedingungen und unsere zurzeit gültige Anzeigenpreisliste. Für nicht gelieferte Zeitungen
ca. 3000 Werke, von denen sich viele in Museen Deutschlands                      infolge höherer Gewalt oder anderer Ereignisse kann nur Ersatz des Betrages für ein Einze-
aber auch in staatlichen Galerien in Sofia, Strashiza (Bulgarien),               lexemplar gefordert werden. Weitergehende Ansprüche, insbesondere auf Schadenersatz,
Kunstmuseum Bratsk (Sowjetunion) sowie in Privatbesitz des In-                   sind ausdrücklich ausgeschlossen.
und Auslandes befinden.
Sicher war Fredo Bley ein Naturtalent, seine Entwicklung beruhte
aber auch auf harter, zäher Arbeit und der ständigen Suche nach
Neuem, was sich nicht nicht unter der Obhut einer künstleri-
schen Akademie vollzog. Andrerseits forderte es ihm besondere
Anstrengungen ab, um mit seinen Werken als Künstler anerkannt
zu werden.
Fredo Bleys Bildauffassung ist eine Synthese aus Expressionismus
und Impressionismus. Er nahm die Malerei ernst und malte mit
innerem Engagement, was ihm Bestätigung bot. Seine Stärke lag
in der Darstellung elementarer Zustände, in der Flüchtigkeit und
Macht des Augenblickes.
Die in kräftigen, satten Farben gehaltenen, mit breitem Pinsel-
strich die Formen oft mehr andeutend und ahnen lassend, wir-
ken wie spielerisch hingeworfen. Sie stellen jedoch das Ergebnis
langen ernsthaften Bemühens dar.
Fredo Bley zählt zu den bekanntesten und renommiertesten
Landschaftsmalern des Vogtlandes. Er nannte sich selbst den
„letzten Freilichtmaler des Vogtlandes“, denn er malte mit Vorlie-
be und Lust in der Natur.
Er verstarb am 29. November 2010 in Reichenbach. Dieser eigen-
willige, unermüdliche Künstler, für den die Malerei seine Lebens-
philosophie bedeutete - und seine Bilder bleiben mit dem Vogt-
land eng verbunden.
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