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Was damals keiner ahnte – diese Ausstellung war die letzte im Saa-   2019 blicken die Modelleisenbahner mit Stolz auf die vergange-
le des Schützenhauses. 1991 konnte mangels Räumlichkeit keine        nen 55 Jahre zurück. Das Ziel der Mitglieder ist es, dem Besucher
Ausstellung erfolgen. Die Netzschkauer Oberschule ermöglichte        die Eisenbahn- und Stadtgeschichte näherzubringen und das
es, 1992 die 22. Ausstellung in der Schulturnhalle durchzuführen.    Geschaffene für zukünftige Generationen zu erhalten. In den
Hier war die gesamte Anlage letztmalig in der Form eines U mit       kommenden Jahren wird an vielen neuen Projekten gearbeitet
einer Länge von zwei mal 14 Meter, verbunden durch die Göltz-        werden. Die Zuschauer können dann sehen, was mit diesem
schtalbrücke, zu sehen. Nach dem Abbau der Anlagenteile am           Hobby alles möglich ist und gestaltet werden kann. Immer don-
letzten Ausstellungstag ereilte den Verein ein Schock. Der neue      nerstags treffen sich die Modellbahnfreunde, um gemeinsam an
Besitzer des Schützenhauses hatte in der Ausstellungswoche           ihrer Anlage weiter zu bauen. Denn jedes Jahr gibt es wieder den
ohne Vorankündigung das komplette Treppenhaus mit Trocken-           Höhepunkt im Vereinsleben – die öffentlichen Ausstellungen mit
bau so umbauen lassen, das ein Hochtragen aller Anlagenteile         vielen an der Vereinsarbeit interessierten Besuchern.
in die Vereinsräume nicht mehr möglich war. Dem ehemaligen           Immer zum 1. Advents-Wochenende und an den ersten bei-
Vereinsvorsitzenden Klaus-Günter Zillig ist es zu verdanken, dass    den Januar-Wochenenden öffnet der Verein von 10 bis 18 Uhr
noch am gleichen Abend eine Noteinlagerung in einer Scheune          sein Modelleisenbahnreich im Schützenhaus Netzschkau.
möglich wurde. Da die Anlagenteile nicht mehr über die Trep-         Der Modelleisenbahnclub „Göltzschtalbrücke“ e. V. freut sich
pen in die Vereinsräume gebracht werden konnten, musste eine         jedes Jahr aufs Neue auf seine Besucher.
vollkommen neue Lösung gefunden werden. Einzige Alternative
war, die Vereinsräume für einen zukünftigen stationären Einbau       Bernd-Peter Dörfel, Falk Naumann
der Anlage im Dachgeschoss komplett umzubauen. Von 1993 bis
1996 widmete sich das gesamte Vereinsleben dem Umbau von             Quellen:
Bodenkammern und Einzelzimmern zu einem einzigen großen              • Chronik Modelleisenbahnclub Göltzschtalbrücke e. V.,
Raum. Nach der Fertigstellung konnten die Anlagenteile endlich       • Nema - Chronik
aus der Feldscheune wieder ins Schützenhaus zurückgeholt wer-        • Sammlung Falk Naumann
den. Mit einem Autodrehkran wurde Teil für Teil nach oben geho-
ben und durch ein Fenster in den Innenraum gezogen. Die vor-         Netzschkauer Turnhalle wird zur Festhalle
handenen Anlagenteile und die Göltzschtalbrücke mussten nun
den neuen Räumlichkeiten angepasst werden. Ab dem Jahr 2000          Anlässlich unseres 55-jährigen Bestehens feierten wir, die Netz-
übernahm Bernd-Peter Dörfel die Leitung des Vereinsvorstands.        schkauer Musikanten, am 05.10.2019 unser Herbstfest, diesmal
Seit diesem Neuanfang und Wiederaufbau der Clubanlage sind           mit Gästen aus weiter Ferne. Unser Tag startete bereits 9 Uhr an
vierundzwanzig Jahre vergangen. Immer wieder ist in dieser Zeit      der Turnhalle. Nach einer kurzen Besprechung begannen wir da-
Neues hinzugekommen. Heute hat die Anlage viele interessante         mit, 2/3 der Fläche mit Matten auszulegen, Bänke und Bühne auf-
Stationen und Details, die mit den Zügen auf Ihrer Reise durch-      zubauen, den Kuchen vorzubereiten, und den Grill anzuheizen ...
fahren werden. Von einer weit angelegten typischen Mittelge-         Schon kurz vor 13:00 Uhr kamen die ersten Gäste, in die herbst-
birgslandschaft geht die Fahrt über die Göltzschtalbrücke nach       lich dekorierte Sporthalle an der Siedlungsstraße. Pünktlich
Netzschkau, vorbei am VEB Nema Netzschkau, dem alten Bahn-           14 Uhr marschierten wir mit dem „Netzschkauer Musikanten-
hof und dem Kuhberg bis zum Bahnhof Limbach. Wer dort noch           marsch“ durch die gefüllten Reihen, hin zur Bühne. Nach 45 Mi-
nicht aussteigen möchte, kann bis zum Großstadtbahnhof wei-          nuten, in denen wir eine Auswahl unserer schönsten Stücke zum
terfahren. Eine historische Mittelalter-Stadt schließt sich an. Das  besten gaben, marschierten unsere Gäste aus Schleswig Holstein
große Bahnbetriebswerk mit zwei Ringlokschuppen zeigt den            zu „ Eine Seefahrt die ist lustig“ zu ihrer Bühne. Anlässlich des Ju-
Stellenwert der Eisenbahn in vergangenen Jahrzehnten. In 55          biläums hatten wir die Ostseekrabben, ein Akkordeonorchester
Jahren ist ein Gemeinschaftswerk von vielen ehemaligen, leider       eingeladen. Auch die 10 Musiker/innen von der See, begeisterten
schon verstorbenen und aktiven Vereinsmitgliedern entstanden,        für eine Dreiviertelstunde das Publikum mit einem bunten, mari-
das vorzeigenswert und vor allem erhaltenswert ist. Über 145.000     timen Mix.
Zuschauer besuchten die Ausstellungen des Vereins seit seiner
Gründung im Jahr 1964. Für manchen Fernsehbeitrag waren die
Ausstellungsräume ein willkommener Ort für Aufzeichnungen.
Das Fernsehen der DDR, der MDR „Sachenspiegel“, „Entdecke wo
du lebst“, „Auf kleiner Spur“, Arte, TV3 und das Vogtland Regional
Fernsehen haben über die Vereinsarbeit berichtet. 2005 entstand
ein einstündiger Film über die Anlage unter dem Motto „Modell-
bahnen vor der Kamera“. 2014 feierte der Verein sein 50jähriges
Bestehen.

                                                                     Kurz nach 15.30 Uhr starteten wir dann in den zweiten Teil unserer
                                                                     musikalischen Reise durch die Jahrhunderte. Hits aus den 80ern, von
                                                                     Udo Jürgens, Westernhagen, aber auch die Rosamunde wurden von
                                                                     Sevina Riedel charmant anmoderiert. Zum Abschluss des Nachmit-
                                                                     tags traten dann die Holsteiner noch einmal auf. Den Höhepunkt
                                                                     bildeten zwei gemeinsam vorgetragene Stücke. Nach den Titeln
                                                                     „Fuchsgraben - Polka“ und „Matrimony“ der vereinigten Orchester,
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