Page 11 - Stadtanzeiger03.2025
P. 11
Netzschkauer STADTANZEIGER 08.03.2025 | Nummer 3 | Seite 11
Zum 125. Geburtstag des Netzschkauer Zeichners und Lehrers Fritz Zenner
Zu den bedeutendsten Grafikern des 20. Jahrhunderts im Vogtland ge-
hörte Fritz Zenner. Er wurde am 20. Februar 1900 in Netzschkau Elsterber-
ger Strasse 14 geboren. Nach dem frühen Tod seines Vaters 1902, besuch-
te er von 1906 bis 1914 die Volksschule in Netzschkau. Durch seine Zei-
chenlehrer Richard und Fritz Ehrler erhielt er erste künstlerische Anregun-
gen.
Schloßstraße Netzschkau 1928
Fritz Zenner Bau der Talsperre Pöhl 1960 1938 heiratete Fritz Zenner seine Schulkollegin Lotte Hermsdorf, die ab
1943 ebenfalls als Lehrerin in Netzschkau tätig war.
Die bescheidene finanzielle Lage seiner Mutter erlaubte es nicht, dem für Nach seiner Kriegsgefangenschaft in der Sowjetunion kehrte er im Sep-
Zeichnen und Malen begabten Jungen, eine entsprechende Ausbildung tember 1945 in die Heimat zurück und bildete, ab Oktober 1945 wieder
zu ermöglichen. im Schuldienst, auch Neulehrer aus.
So besuchte er von 1921 bis 1924 das Lehrerseminar in Plauen, um eine In der Oberschule Reichenbach war er für Kunsterziehung verantwortlich.
Ausbildung in seinem künftigen Beruf zu erwerben. Von Ostern 1921 an,
bis zu seiner Invalidität 1959, war er im Schuldienst in Mylau, Netzschkau,
Kornbach, Reichenbach und wieder Netzschkau tätig.
Unterbrechungen entstanden durch den Kriegsdienst 1939-40 und 1943-
45.
Neben der Erteilung wissenschaftlichen Unterrichts war er Kunsterzieher.
So konnte er seinen Schülern etwas von der Kunst, die seinen Lebensin-
halt darstellte, übermitteln und sie so zu schöpferischer Tätigkeit anregen.
Seit 1925 beschickte Fritz Zenner Ausstellungen. Zuerst in Städten der en-
geren Heimat und später auch in größeren Städten außerhalb des Vogt-
landes.
Da er sich im Leben stets durchsetzen musste, verwundert es nicht, dass er
sich in seinem Schaffen und Leben kaum beeinflussen ließ. So geriet er ab
1933 mit den Machtorganen des „3. Reiches“ in Konflikt und entging nur
knapp einer Verhaftung.
Mit seiner Mutter zog er 1937 in die Mylauer Strasse 17. Von den Fens-
tern seiner Wohnung gaben ihm viele Fabriken, das Gaswerk, die Villa
Hofmann und die Göltzschtalbrücke Anregungen für sein künstlerisches
Schaffen.
Wiederaufbau der Elstertalbrücke 1948
Kirchenruine Pöhl 1962 Steinbruch Netzschkau 1947
C
M
Y Göltzschtalbrücke1955
K Den Wiederaufbau der Elstertalbrücke zeichnete er in bester künstleri-
scher Darstellung 1948. In den schweren Nachkriegsjahren bemühte sich