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Netzschkauer STADTANZEIGER 07.12.2024 | Nummer 12 | Seite 9
Neues aus der Grundschule
Adventsgruß
der Grundschule Netzschkau
Es dauert gar nicht mehr lange, bald kommt das Weihnachtsfest. Überall in ein Grinsen nicht verkneifen.
den Fenstern leuchten uns Lichtlein, Schwibbögen und Engelfiguren an. „Hat er nicht so unrecht“, brummte einer verstohlen.
Einigkeit zieht in so manches Haus, Vorfreude erstrahlt in den Gesichtern. Frau Nobel sah auf. „Wer hat das gesagt? Anzeigen werde ich Sie!“
In manchen Häusern ziehen sogar Wichtel ein, das erzählten uns die Kin- „Nun machen Sie mal halblang!“
der der Grundschule! „Giftspritze!“
Bei anderen Familien wächst der Trubel und die Unruhe erst noch einmal „Gibt es in diesem Haus denn nie Frieden?“
an, bevor der Weihnachtsfrieden beginnt. Die Stimmen überschlugen sich. Und oben übte Peter sein „Frieden allen
Wir wünschen Ihnen für die kommenden Wochen mehr Momente zum Menschen …!“ Wie Hohn hallte das Lied durch das Haus.
Durchatmen und Zeit zum Aufblicken. Staunen sie doch einmal wie ein „Und das alles wegen des falschen Friedens da oben“, grinste Bernd.
Kind über die ein oder andere Weihnachtsfreude. Des falschen Friedens? Alle schwiegen und lauschten.
In unserer Grundschule haben die Kinder der dritten Klasse ein richtiges „Jetzt“, heulte Frau Hering schon im Voraus. „Jetzt gleich!“
Staunen von sich gegeben als plötzlich ein Adventskalender hing und die „Frie…ie..idennn…“, schrillte es durch das Treppenhaus, und alle zuckten
ersten Weihnachtslichtlein den Tag begrüßten. zusammen. Es klang wirklich sehr falsch.
Dabei überzog mich bereits letztens eine Gänsehaut, als Ihre Kinder beim „Man sollte sich beschweren!“, sagte einer.
ersten Schnee zur Hofpause freudig auflachten, mit offenen Mündern Und in seltener Eintracht führten die Hausbewohner ein Telefonat mit
versuchten, den Schnee zu fangen und fröhlich über den Schulhof tanz- Frau Keller, der Hausbesitzerin, die wenig später am ‚Tatort‘ eintraf. Ha!
ten. Ganz so wie die dicken, weißen Flocken schwebten die Schüler und Nun würden die Meyers ihr blaues Wunder erleben! Frau Keller war näm-
Schülerinnen aller Klassen 1 bis 4 über den Hof. lich gefürchtet wie ein böser Geist. Und wie ein böser Geist blickte sie jetzt
Es wird weihnachtlich, lassen Sie uns freuen und gute Gedanken mitei- auch drein, während sie dem Klavierspiel lauschte.
nander teilen. „Frieden, Frieden allen Menschen, Frieden allen auf der Welt …“
Laute und negative Nachrichten gibt es schon zu zahlreich in dieser Zeit. „Frie-ie-dennn…“ Die Hausbewohner erschauerten.
Vielleicht dürfen wir sie auch zu unserem Auftritt am Netzschkauer Weih- Frau Keller nickte. „Es stimmt“, sagte sie mit scharfer Stimme. „Dieser
nachtsmarkt einladen. Frieden ist falsch.“
Am 13.12. um 14.45 Uhr singen unsere Grundschüler Ohne ein weiteres Wort läutete sie an der Wohnungstür der Meyers.
freudige Verse zur Adventszeit. Die Mitbewohner rieben sich die Hände vor Vergnügen. Jetzt, ja, jetzt hat-
Wenn Sie keine Zeit haben, schenkt ihnen vielleicht diese Geschichte ein te der falsche Frieden ein Ende.
bisschen inneren Weihnachtsfrieden. „Der Frieden ist falsch!“, hörten sie Frau Kellers Stimme knurren. Dann
In diesem Sinne wünscht das Lehrerteam der Grundschule einen ersten war es für eine Weile still.
Weihnachtszauber, schöne Stunden in Familie und besinnliche Tage im De- „Frieden, Frieden allen Menschen…“ tönte es dann aber wieder durchs
zember. Rutschen Sie vor allem gesund und glücklich ins neue Jahr 2025. Haus. Fehlerfrei und wunderschön. Wie anders dieses Lied auf einmal
klang! So friedvoll und sanft. Neugierig betraten die Hausbewohner die
Friede allen Menschen Wohnung der Meyers. Da saß Frau Keller am Klavier und spielte. Ihr sonst
„Frieden, Frieden allen Menschen, Frieden allen auf der Welt …“ so hartes Gesicht war weich, ja, fast schön.
Laut tönte das Lied durchs Haus. Peter Meyer übte Klavier für das Ad- „Frieden allen Menschen …“
ventsspiel in der Schule. Es klang schauderhaft. Beim zweiten ‚Frieden‘
nämlich, dem ‚Frieden allen Menschen‘, stimmten die Töne nicht. Falsch Elke Bräunling
klangen sie und schrill.
‚Frie-ie-iedennn!!!‘ Oh! Das tat weh. Eiskalt rieselte es einem den Rücken Auch hier zieht ein Wichtel ein
hinunter. Dieser Frieden! Schrecklich.
Und Peter übte und übte.
Die Mitbewohner begannen, diesen Frieden zu hassen.
„Frieden, Frieden allen Menschen …“, tönte es von oben.
„Ausgerechnet Frieden!“, murrte der alte Herr Hüter. „Hier im Haus sind
doch fast alle miteinander verkracht!“
„Eine Zumutung!“, keifte Frau Nobel. „Das passt zu denen da oben.“
„Olle Schnalle!“, grinste Bernd. „Sie haben immer etwas zu meckern.“
Frau Nobels Stimme schwoll an. „Sie! Sie! Gehen Sie erst einmal zu einem
ordentlichen Friseur! Und überhaupt: Leute wie Sie, die …“
Frau Nobel zeterte so laut, dass weitere Hausbewohner neugierig in den
Flur kamen.
„Was ist denn hier los?“
„Dieser Mensch hat mich belei-
digt“, schrie Frau Nobel.
„Beleidigt?“, fragte Frau Bock
interessiert.
„Er hat ‚olle Schnalle‘ zu ihr ge-
sagt“, erklärte Herr Hüter.
Einige Nachbarn konnten sich